Die Schlacht bei Nördlingen, 1. Teil

Aufmarsch der Schweden und erste Kämpfe...

"...den 7 sebtember dessen 1634*gars sindt wir von dem bergk gezogen bei pobpingen vndt gezogen nach norlingen, die keissrissen angegriffen, da haben wir den ersten tag, sie getrieben, den andern tag Ist die schlagt Recht angegangen, die spanniesen haben vns grossen schaden gethan, den auff diesen tag Ist die gansse schwedische armee geschlagen worden, zu fuhs vndt zu pferdt, die spanniesen haben alles niedergeMacht, mit verMeldung+, o lutrian, begfutu, Madtza, hundtzfudt..." (JP)
*
Datumsangabe des Augenzeugen ist nicht korrekt / +"verMeldung" im Sinne des Schlachtrufes der spanisch / italienischen Söldner)

Landkarte zur Erklärung des Terrains.
 Lageplan zur Veranschaulichung des Terrains. Druck aus dem 19, Jahrhundert.
Der genaue Zeitpunkt der Aufstellung der Armeen ist nicht erklärt. (linke Bildseite NORD)

  • Dienstag, der 5. September: Die schwedische Armada zog in Richtung Nördlingen, wobei das Hauptheer und die Vorhut von Herzog Bernhard und die Nachhut mit der Artillerie von Gustav Horn befehligt wurde. Nach Merians Kupferstich bewegte sich die schwedische Armee knapp am Ort Schweindorf vorbei. Die schwedische Truppen setzten sich wie folgt zusammen:
  • Herzog Bernhard von Weimar: 4500 Mann zu Pferd und 5000 Mann zu Fuß
  • Feldmarschall Gustav Horn: 4000 Mann zu Pferd und 2300 Mann zu Fuß
  • Feldmarschall Cratz: 800 Mann zu Pferd und 3000 Mann zu Fuß
  • Württemberger Ausschuss: 6000 Mann zu Fuß
  • Gesamtstärke der schwedischen Armee: 25600 Mann
  • Um ca. 16 Uhr befanden sich die ersten schwedischen Einheiten westlich von Ederheim. Südlich des Ländle waren ca. 3000 kaiserliche Kürassiere postiert. Auf dem Häselberg lagen nach unterschiedlichen Angaben 400 bis 500 Musketiere, spanischer, deutscher und burgundischer Herkunft unter Major Escobar vom Regiment Fuenclara. Das Groß der kaiserlichen Armeen lag weiter auf dem Schönefeld.
  • Es begannen die ersten Kampfhandlungen. Die Regimenter Cratz, Sattler und Rosen traten gegen die unter dem Befehl des Oberstleutnants de la Trapolla stehenden Kürassiereinheiten an. Diese konnten sich zunächst halten, wurden jedoch nach Eingreifen weiterer Kavallerieeinheiten unter Lorenz von Hofkirchen zurückgedrängt. Die kaiserlichen Truppen bewegten sich über den Pass zwischen Himmelreich und Ländle zurück. Bei den Gefechten wurde der Grandprior Aldobrandini tödlich getroffen. Er wurde vermutlich von seinem früheren Kampfgefährten Cratz durch einen Kopfschuss tödlich verletzt. Cratz lies den Leichnam nach Kleinerdlingen bringen. Tags darauf verbrannte der Leichnam des Grandpriors bei der Zerstörung des Dorfes. Im weiteren Verlauf rückte das Hauptheer unter Bernhard in Schlachtordnung vor. Zwischen Ederheim und Himmelreich kam die Infanterie zum stehen, zwischen Ländle und Holheim die Kavallerie. Wegen der bereits angebrochenen Nacht zogen sich die Schweden hinter den Häsel- und Lachberg zurück. Sie postierten sich bei Ederheim.
  • Die auf dem Häselberg liegenden kaiserlichen Musketiere leisteten erbitterten Widerstand und wurden erst nach Eingreifen von Artillerie und weiteren Fußtruppen unter Vizthum, abgedrängt. Vizthum sollte nun noch den weiter östlich liegenden Albuch unter seine Kontrolle bringen. Diese Aufgabe wollte nun Horn übernehmen, u.a. hatte Herzog Bernhard Sorge, dass seine Fusstruppen zu weit auseinandergezogen wurden. Während des ersten Tages der Schlacht wurden auf schwedischer Seite Lorenz von Hofkirchen und Oberst Bodendorf schwerst verletzt. Beide wurden am selben Abend noch nach Ulm verbracht. Der spanische Major Escobar wurde gefangengenommen.
  • Während der o.g. Aktionen stieg die Armee unter Horn weiter östlich ins Tal ab. Dabei kam der Anmarsch ins stocken, da sich die schwere Aritillerie vor die Kavallerie geschoben hatte. Teilweise wurden aufgrund schlechter Transportwege und Bodenverhältnissen, Geschütze umgeworfen. Somit wurde ein schnellerer Abstieg verhindert. Aufgrund dessen gelangte Horns rechter Flügel erst während der Dunkelheit im Tal an. An einen Angriff auf den Albuch war damit nicht mehr zu denken.
  • Nach den für die Kaiserlichen verlustreichen Kämpfen waren deren Heerführer gewarnt. König Ferdinand, der Kardinalinfant Ferdinando, General Gallas und Herzog Karl IV von Lothringen hielten Kriegsrat. Es wurde beschlossen noch in der selbigen Nacht die Stellungen auf dem Albuch durch weitere Regimenter zu verstärken und drei Schanzen anzulegen. Dies wurde von den bereits auf dem Albuch stehenden Einheiten unter Conte Cerbellone unter Anleitung des Paters Gamassa, einem Spezialisten für Verteidigungswerke, vorgenommen. Die Verschanzung wurde, nach Merians Kupferstich, in Form eines Kleeblattes angelegt und mit "Regimentsstücken" versehen. Zur Unterstützung wurden die Regimenter, Wurmser, von Salm in die mittlere Schanze,Toralto in die nördliche Schanze, sowie eine gebildete Einheit aus Fugger und Leslie in die südöstliche Schanze, auf den Albuch entsandt. Der kaiserliche Feldzeugmeister Caretto di Crana äußerte Bedenken diese Regimenter könnten nicht ausreichen und so wurde ein weiteres spanisches Regiment unter Idaques auf den Albuch verlegt. Als Idaques fragte wie er vorgehen sollte falls sein Regiment aufgerieben werde, bekam dieser vom spanischen Kardinalinfanten "Que Crepaay" zur Antwort. Dies sollte heißen das seine Männer eher "krepieren" sollten, als dem Feind zu weichen.
  • Gleichzeitig berieten sich die schwedischen Befehlshaber. Der gefangene Major Escobar wurde nach der Truppenstärke der verbündeten kaiserlichen Armeen befragt. Herzog Bernhard wies ihn empört ab als dieser 20000 Mann angab. Bernhard ging von ca. 7000 Mann aus. Tatsächlich stand den Schweden folgenden Tuppenstärke gegenüber.
  • Kaiserliche Armee: 7000 Mann zu Pferd und 5000 Mann zu Fuß
  • Spanische Armee: 3000 Mann zu Pferd und 12000 Mann zu Fuß
  • Bayerische Armee: 3000 Mann zu Pferd und 3000 Mann zu Fuß
  • Kroaten: 2000 Mann zu Pferd
  • Gesamtstärke der vereinigten Armeen: 35000 Mann**
    **nach neuesten Berechnungen, durch Herr Peter Engerisser, waren es bis zu 49000 Mann.

Die Schlacht am Albuch nach Merian
Kartenausschnitt Kupferstich Merian (linke Bildseite OST, Bildhintergrund Süd)

  • Nach Merians Kupferstich hatten die auf dem Schlachtfeld versammelten Armeen folgenden Aufstellung. Der Bildausschnitt zeigt die vereinigte Kaiserlich - Spanische Armee im Bildvordergrund hinter der in Kleeblattform angelegten Schanze postiert. Die schwedische Armee greift den mit Schanzen versehenen Albuch an. Der schwedische rechte Flügel steht im Süden am Fusse des Albuch unterhalb der Schanzen. Am äußersten rechten Flügel der Schweden stehen in westlicher Richtung die Regimenter des Major Goldstein (Rheingräfliche Truppe), das Hofkirchen´sche Regiment, Generalmajor Rosteins Regiment und das Regiment des Obersten Oxenstiern. Im Zentrum unterhalb der mittleren Schanze stehen die Brigaden des Obersten Pfuhl und hinter diesem Gustav Horns Leibregiment unter Oberstleutnant Witzleben und die Brigaden des Obersten Ranzau. Westlich vom Zentrum am Fusse des Albuch stehen die Schotten und die in Württemberg geworbenen Brigaden unter dem Obersten Liebenstein. Merians Kupferstich zeigt den Moment der Explosion der mittleren Schanze. Hinter den Schanzen die Regimenter Piccolomini und Cerbellone. Ein entscheidenter Augenblick im Verlauf der Schlacht. In der östlich gelegenen Verschanzung liegt das Regiment des Obersten Leslie. Hinter den Schanzen und weiter in Richtung Ost stehen die Truppen des Generalleutnat Graf Gallas, des spanischen Generals Marquis Leganes. Am äußersten linken Flügel der Kaiserlichen die neapolitanische Reiterei.

 

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