Der nachfolgend angeführte Text stammt aus der Feder des Gastautors Jörg Wöllper. Die Abbildungen stammen aus dem schwedischen Kriegsarchiv in Stockholm und aus der Scheibler´schen Wappenchronik (bezogen durch A.Stolch). Als Ergänzung zum Artikel "Die Württembergische Landesdefension" stellt Jörg Wöllper in diesem Artikel die Offiziere der Landesdefension vor. Für diese gelungene Arbeit möchte ich abermals meinen besten Dank aussprechen, zudem bedanke ich mich für die freundliche Zusammenarbeit mit Jörg Wöllper. Der Autor, Jörg Wöllper, dankt hier Herr Peter Engerisser für Informationen, die er von ihm zum Thema erhalten hat. Offiziere der Württembergischen Landesdefension Im folgenden Artikel werden einige Offiziere der Württembergischen Landesdefension vorgestellt. Dabei werden auch mit Phillip von Liebenstein und Bernhard von Schaffalitzky von Muckendell 2 Offiziere mit aufgenommen, die zur Zeit der Nördlinger Schlacht zwar im Dienst der Schwedischen Krone standen, aber trotzdem eine erhebliche Rolle für das Herzogtum und die Landesdefension spielten. Das betrifft vor allem 1634 der Marsch des württembergischen Kontingents vom Sammelpunkt Göppingen unter dem Kommando von Oberst Liebenstein ins Lager nach Bopfingen. Sehr viele dieser Offiziere stammten aus dem Süddeutschen Adel und waren größtenteils miteinander verwandt. Typisch war, dass die Offiziere darüber hinaus noch ein Amt im Herzogtum bekleideten. So war ein Oberstleutnant meist noch Obervogt eines Amts. Neben der Schlacht bei Nördlingen, indessen Folge die Landesdefension zusammenbrach, war vor allem die Jahreswende 1633 – 1634 eine Zäsur. Hier reagierte man auf die Rückschläge des Jahres 1633 und setzte einige der führenden Offiziere ab, während andere aufrückten und „nur“ noch Offizier waren. Pleickhard von Helmstadt ( + 1636 ) Der fränkische Ritter Pleickhard von Helmstadt machte eine steile Karriere in Pfälzischen und Württembergischen Dienst. Wie sein Vater war er pfälzischer Marschall und wurde darüber hinaus Stellvertreter des Kurfürsten Friedrich IV. 1622 war er Oberst im Heer des Markgrafen Friedrich von Baden und nahm an der Schlacht bei Wimpfen teil. Noch im gleichen Jahr wechselte er als Landhofmeister nach Württemberg. Neben diesem Amt war er darüber hinaus noch Oberst der Landmiliz und Kriegsrat. Um die Jahreswende 1631 – 1632 führte er zusammen mit dem Kanzler Löffler die Bündnisverhandlungen mit König Gustav Adolf. Unter anderem wurde dabei vereinbart, dass Württemberg 6000 Mann der Landmiliz sowie 4 Halbe Kartaunen dem Schwedischen Kriegswesen beisteuern sollten. Im April 1632 kommandierte dann Helmstadt die 6000 württembergischen Milizsoldaten, die zu einem schwedischen Corps gehörten, das in Oberschwaben operierte. Dabei wurde er von Gustav Adolf als das tauglichste Subjekt für diesen Posten bezeichnet. Hierbei konnte man Kempten und Memmingen erobern wobei hier und auch in Augsburg Württemberger in Garnison gelegt wurden. Nach diesem Feldzug finden wir Helmstadt wieder am Württembergischen Hof, wo er in Sachen Kriegführung der maßgebliche Beamte war. Nach der Nördlinger Schlacht floh er mit dem Herzog nach Straßburg, wo er dann 1636 starb. Helmstadt erhielt wie viele andere zu dieser Zeit Schwedische Schenkungen. In seinem Fall waren das die Güter der Herren von Hirschhorn. Nach der Nördlinger Schlacht verlor er diese wieder und auch seine eigenen wurden beschlagnahmt. Als Persönlichkeit wurde Helmstadt bei vielen Rechtsgeschäften der Ritterschaft als Zeuge mit einbezogen. Besonders eng waren seine Verbindungen zu den Liebensteinern. Er war der Onkel von Philipp von Liebenstein und nach dem frühen Tod dessen Vaters auch sein Vormund. 1630 verwaltete er treuhänderisch den Erbteil der Mutter von Philipp und Albrecht von Liebenstein.
Michael Rau Rau wurde 1632 als Oberst geführt und war bis zum September 1633 der führende württembergische Offizier. Dies zeigt alleine schon sein Rang als Oberst, der bei den Württembergern nur selten vergeben wurde. Diese Stellung verdankte er auch dem Umstand, dass sich die Landschaft* für ihn ausgesprochen hatte. Rau war dann auch in dieser Zeit bei allen größeren Unternehmen dabei. Er war im April 1632 beim Zug nach Oberschwaben im Verein mit den Schweden und ebenso bei den Kämpfen im Schwarzwald und im Kraichgau im September mit dabei. Als Herzogadministrator Julius Friedrich das Heer verließ übernahm er das Kommando und eroberte die vorderösterreichische Herrschaft Hohenberg samt Rottenburg. Dann zog er weiter in Richtung Bodensee und brachte hier weite Gebiete unter seine Kontrolle. Als größte Erfolge könnten dabei die Einnahme von Radolfzell und Rottweil gelten. Dagegen scheiterte er im Januar bei der ersten Belagerung Villingens. Bis zum September 1633 versuchte er dann mit einem großen Teil der Württembergischen Truppen Villingen einzunehmen. Während des Sommers wurde die Kritik an ihm immer lauter und letztendlich wurde er abgerufen. Die Offiziere warfen ihm eine zögerliche Kriegführung und gravierende handwerkliche Fehler vor. Die Landschaft hingegen warf ihm vor, die Landmiliz nicht zu achten sie bei der Versorgung mit Proviant zu benachteiligen. Außerdem warfen ihm die sittenstrenge württembergische Ehrbarkeit vor, mit einer Mätresse zusammenzuleben. Jost Faber Faber wird schon 1610 als sogenannter Landsknechthauptmann im Herzogtum geführt. In Folge stieg er weiter im Rang und wurde 1623 als Oberstleutnant in einem der geworbenen Regimenter geführt. Als 1628 die Landmiliz aufgelöst wurde, machte ihn Herzog Johann Friedrich zum Obervogt des Amtes Neuenbürg. Diese Amt bekleidete er bis 1633. Gleichzeitig wurde er aber immer wieder als Offizier aktiviert, wenn Württemberg Truppen warb und die Landmiliz wieder aufstellte. 1632 wurde er Oberstleutnant eines geworbenen Regiments, mit dem er die ganzen Feldzüge bis Ende 1633 mitmachte. Unter anderem blockiert er ab Juli 1633 die Festung Hohenzollern. Wie Oberst Rau geriet er Ende 1633 wegen der Fehlschläge und verschiedener andere Vorwürfe ( dazu siehe Oberst Rau ) in die Kritik und verlor sein inzwischen zusammengeschmolzenes Regiment. Zwar wurde eine Untersuchung der Vorwürfe gegen ihn begonnen, aber bis zur Nördlinger Schlacht war sie nicht abgeschlossen. Während dieser Zeit war er Kommandant der Festung Schorndorf, die eine Garnison von 4 Kompanien Landmiliz hatte. Dieses Kommando trat er nach der Schlacht bei Nördlingen am 10.September an den schwedischen Oberst Taupadel ab.
Jakob Bernhard von Gültlingen ( + 1645 ) Gültlingen war in den Jahren 1632 – 1634 einer der führenden württembergischen Offiziere und kommandierte während dieser Zeit die Landreiterei. Daneben war er noch von 1618 bis 1634 Obervogt von Wildberg und Generaladjudant von Herzog Eberhard III. Offensichtlich genoß er das Vertrauen des Herzogs und der Landschaft, da er trotz vielfacher Kritik seine Posten behielt, denn gerade die Landreiterei entpuppte sich als unzuverlässig und wenig kampftüchtig. Bei den Belagerungen von Villingen desertierten die einfachen Reiter reihenweise während die Offiziere Urlaub nahmen. Die jeweiligen Belagerungskommandanten beklagten sich regelmäßig beim Herzog, dass die Kompanien keine 10 Mann stark wären und die Reiter dem Feind überhaupt nicht gewachsen wären. In der weiteren Umgebung hingegen waren sie wegen Plündereien berühmt berüchtigt. Bis 1634 war Gültlingen vor allem im Raum Bodensee, Baar und Schwarzwald zugange. Größtenteils wurde die Landreiterei bei den Belagerungen Villingens eingesetzt, aber auch bei dem Winterfeldzug Horns Anfang 1634 in Oberschwaben. Nach dem Abbruch der Wasserbelagerung von Villingen im September 1634 war es Gültlingens Aufgabe, die Artillerie von Tübingen abzuholen und bei Straßburg zum Rheingrafen zu stoßen. Während dies der württembergischen Infanterie unter Holtz gelang, wurde Gültlingen bei Neuenbürg von den Reitern Werths eingeholt und verlor die gesamte Artillerie. Und das war vor allem die Schuld Gültlingens, da er, obwohl von verschiedener Seite wiederholt gewarnt, nicht von Calw aufgebrochen war. Dieser Fehlschlag beendete seine Karriere in Württemberg. Nach einer Untersuchung wurde er entlassen. Dagegen arrangierte er sich recht schnell mit den Kaiserlichen, die nun das Land besetzt hatten. Er huldigte beim Kaiserlichen Statthalter in Tübingen und schien dann auch in Kaiserliche Dienste getreten zu sein. 1640 tauchte er dann als Oberst und Kaiserlicher Kommandant der Festung Schorndorf im Remstal auf.
Phillipp II. von Liebenstein ( 1593 – 1637 ) Der schwedische Oberst ist heute vor allem dafür bekannt, dass er die beiden württembergischen Regimenter ins Lager nach Bopfingen geführt hatte. Die Liebenstein, das Geschlecht hatte seinen Sitz in der Nähe von Heilbronn, standen in vielfacher Weise in Verbindung mit den Württembergern. Zu einen hatten sie einige Lehen von den Württembergern und zum anderen standen Liebensteiner immer wieder im Dienst des Herzogtums. So war Philipps Vater Obervogt von Lauffen. Phillipp selber wurde 1616 als Vasall geführt und war wohl bei den Aktionen der Landmiliz in den frühen 20er Jahren an der Nordgrenze Württembergs beteiligt. Zumindest tauchte hier ein Liebensteiner als Hauptmann auf, wobei dies auch sein Bruder Albrecht gewesen sein könnte. Sicher hingegen ist, das Philipp von 1629 – 1631 Obervogt von Vaihingen war. In dieser Zeit stand er beruflich wie privat im Konflikt mit dem Kaiser. Als Obervogt intervenierte er gegen die Übergabe des Klosters Maulbronn im Rahmen des Restitutionsedikts. Sein Anteil an den Liebensteinischen Gütern sowie der seines Bruders Albrecht wurden 1630 vom Kaiser konfisziert, da sie sich „ als Feinde des Kaisers zu widerigen Kriegsdiensten gebrauchen ließen und sich dadurch des crimen lesae maiestatis schuldig machten“. In der Familienchronik wird als Grund sein Dienst für die Schweden angegeben, was aber sehr unwahrscheinlich ist, da Schweden bis 1628 nicht gegen den Kaiser kämpfte. Eher wird Liebenstein im Dienst Dänemarks gestanden haben. 1631 trat Philipp dann in den Dienst von Wilhelm von Weimar und warb in der Umgebung von Erfurt ein Infanterie-Regiment. Mit diesem zog er im Frühjahr 1632 nach Donauwörth zum schwedischen Hauptheer. Infolge ist dann das Regiment nach Augsburg in Garnison gelegt worden und nahm dort an verschiedenen Aktionen in der Umgebung teil. Philipp erhielt zu dieser Zeit, wie viele andere schwedische Offiziere, Schenkungen. Ihm wurde das zum Stift Kempten zugehörige Gut Hohentann zugesprochen, welches er aber nicht in Besitz nehmen konnte, da es zu dieser Zeit von Feind besetzt war. Die Nördlinger Schlacht schien Liebenstein unversehrt überstanden zu haben, denn er tauchte weder bei den Toten noch bei den Gefangenen auf. Infolge wurden seine Güter wieder vom Kaiser beschlagnahmt und den Grafen Trautmannsdorff und Megau verliehen. Er und sein Bruder Albrecht wurden ausdrücklich vom Prager Frieden ausgeschlossen. Seine finanzielle Stituation schien aber nicht allzu schlecht gewesen zu sein, denn er heiratete am 20. August 1636 Maria Martha von Landsberg. In der Heiratsabrede wurde dabei der Erbteil seiner Mutter Margareta von Rosenberg als Sicherheit eingebracht, obwohl auch dieses zu dieser Zeit beschlagnahmt war. Unter den Trauzeugen tauchten neben seinen Bruder Albrecht, der hier den Rang eines Capitäns hatte, einige württembergische Offiziere und Beamte auf, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass er zu der Zeit in Straßburg war. Ein Jahr später wurde er laut der Familienchronik von Schnapphähnen Chaumont / Frankreich erschossen. Wahrscheinlich war Liebenstein nach Nördlingen beim Schwedischen Heer unter Herzog Bernhard von Weimar geblieben, der zu dieser Zeit in der Region operierte. Aber überhaupt ist die Quellenlage bei Philipp von Liebenstein sehr dürftig und es ist nur schwer ein zusammenhängendes Bild zu schaffen. Das gilt vor allem für die Zeit bis 1628 , wobei hier vor allem interessant sein dürfte, wo er zu dieser Zeit Offizier war. *Die beschlagnahmten Liebensteiner Güter wurden 1639 von Kaiser an die Familie vollständig zurückgestellt. Dagegen mußten sich die Liebensteiner beim Erbe der Mutter mit einer Abfindung durch das Hochstift Würzburg begnügen. Bernhard Schaffalitzky von Muckendell ( 1591 – 1641 ) Schaffalitzky ist wohl die schillerndste Gestalt unter den Württembergern im großen Krieg und derjenige, der es am weitesten als Schwedischer Offizier brachte. Trotz seines etwas ungewöhnlichem Namens wurde er in Württemberg geboren. Sein Vater stammte aus Böhmen und war wegen seinen Glaubens nach Württemberg emigriert. Hier war dieser 30 Jahre lang Obervogt von Brackenheim sowie Inspektor der Landesfestungen. Er selber kam schon früh als Page an den Württembergischen Hof und wurde dort zusammen mit dem späteren Herzog Johann Friedrich aufgezogen. 1604 begann dann für ihn das Wanderleben durch ganz Europa. Es führte ihn über Dresden ins linksrheinische Württemberg nach Mömpelgard und schließlich nach Calais, wo er sich als einfacher Pikenier anwerben ließ. Weiter ging es im Auftrag des Herzogs nach London. Die nächste Station waren dann die Niederlande, wo er es in der Leibgarde des Prinzen Moritz von Oranien bis zum Offizier brachte. Im Frühjahr 1614 zog dann Schaffalitzky nach Malta. Dort trat er dem Malteser-Orden bei und tat Dienst auf den Galeeren im Kampf gegen das Osmanische Reich. Im Jahr darauf wechselte er in den Dienst Großherzogs Cosimo von Toskana, wo er auch Kriegsdienst auf den Galeeren leistete. Auch hier kam es zu verschiedenen Kämpfen mit den Türken. 1616 wurde er dann in ein Duell verwickelt und deswegen verhaftet. Nur Dank eines befreundeten Ritters kam er aus der Haft frei und er kehrte nun nach Württemberg zurück. Aber schon im gleichen Jahr vergab die Republik Venedig ihm ein Patent für eine Kompanie von 600 Mann, die man im Krieg gegen Erzherzog Ferdinand von Steifermark, dem späteren Kaiser verwenden wollte. Bei den Kämpfen um Gradiska im Juni 1617 wurde er dann verwundet und gefangengenommen, aber schon bald wieder ausgelöst. In den folgenden Jahren warb er dann immer wieder Truppen für die Inselrepublik. Dadurch kam er in Konflikt mit dem Kaiser, der ihn steckbrieflich suchen ließ. Bis 1626 überquerte er trotzdem nicht weniger als 14 Mal die Alpen, ohne dass ihn die Kaiserlichen gefaßt hätten. Daneben wurde er 1620 im Herzogtum zum Oberst des Landvolks unter der Steig ernannt und drillte hier die Mannschaften. Auch verheiratete er sich in dieser Zeit und kaufte einen Freihof bei Göppingen. Zur Zeit der Schlacht bei Wimpfen stand er dann mit den Württembergischen Truppen an der Nordgrenze des Herzogtums, ohne dabei in größere Kämpfe verwickelt worden zu sein.. 1626 wurde er vom Herzog noch zum Kriegsrat ernannt und in Folge auch für diplomatische Missionen verwendet. Im November 1631 wurde er als württembergischer Unterhändler zu König Gustav Adolf geschickt, welcher ihn aber gleich in seine Dienste nahm und zum Oberst ernannte. Er warb dann auch unter seinen Namen ein Infanterie- und ein Kavallerie-Regiment, die in Südwestdeutschland operierten. Zwar war Schaffalitzky in den nächsten beiden Jahren bei vielen militärischen Operationen beteiligt, wurde aber hauptsächlich als Schwedischer Kommissar verwendet und war bei vielen Verhandlungen mit den Ständen des Schwäbischen Kreises beteiligt. Hier ging es neben Kontributionen um die Aufstellung einer Kreisdefensions-Miliz von 4000 Mann. Nach der Belagerung Überlingens im Mai 1634 wurde er von Gustav Horn zum Verantwortlichen für die Region Schwarzwald-Bodensee-Oberschwaben ernannt. Hier baute er die Stadt Buchhorn, das heutige Friedrichshafen zur Festung und zum Kriegshafen aus und baute eine Kriegsflotte auf. Unter anderem wurde wohl aufgrund seiner Erfahrungen in Italien eine Galeere gebaut. Zur schwedischen Armee auf dem Breitwang stieß er mit den Mannschaften, die er aus den Garnisonen am Bodensee und in Oberschwaben zusammen gezogen hatte. In der Nördlinger Schlacht kommandierte er die Infanterie Horns und wurde von Kroaten gefangengenommen. Nach elfmonatiger Gefangenschaft konnte er sich auslösen und ging zu seiner Familie, die nach Straßburg geflüchtet war. Dort verbrachte er das nächste Jahr, das er sich verpflichtet hatte, nicht am Krieg teilzunehmen. Nach dieser Frist trat er dann wieder als Oberst und Generalkommissar in den Dienst von Herzog Bernhard von Weimar, obwohl er zu dieser Zeit erhebliche Nachteile dadurch hatte, da seine Güter in Württemberg von den Kaiserlichen beschlagnahmt waren und er nicht mit einer Rückgabe rechnen konnte. Diesen Posten versah er bis zu seinem Tod 1641 in Paris, wo er zu dieser Zeit Verhandlungen mit dem Französischen Hof führte. Während diesen 5 Jahre war er noch zweimal von den Kaiserlichen gefangengenommen worden. Zum einen bei der Schlacht bei Rheinfelden1638, wobei er schon nach kurzer Zeit wieder befreit wurde, zum andern wurde er dann im August des gleichen Jahres wieder von Kroaten bei Neuenburg erwischt und blieb bis zum Mai 1640 in Gefangenschaft. Schaffalitzky verdankte diese Karriere wohl seinen vielfachen Talenten auch jenseits des Soldaten. Am Hof aufgezogen, hatte er sich wohl in dieser Zeit das Rüstwerk für den Diplomaten erworben. Weiter zeigte sich sein organisatorisches Talent bei der Anwerbung von Soldaten und beim Eintreiben von Kontributionen. Zustatten kam ihm dabei auch die vielfältigen Beziehungen, die er im Südwesten hatten, wie Gustav Adolf wohl recht schnell erkannt hatte. Dabei stand er, wie sein Kaiserlicher Kollege Rudolf von Ossa, immer wieder in der Kritik. Des öfteren wurde ihm vorgeworfen, Gelder veruntreut zu haben und dass seine Soldaten hemmungslos plündern würden. Deswegen wollte 1633 die Schwäbische Ritterschaft dann auch nicht, dass er ein Korps, welche diese für Schweden aufstellen sollten, kommandierte. Nichts desto trotz hielten seine Vorgesetzten an ihm fest. Hier war es besonders Gustav Horn, dem er von 1632 bis zur Nördlinger Schlacht unterstand, der große Stücke auf ihn hielt. Und auch bei Bernhard von Weimar war er trotz mancherlei Anfeindungen eine feste Größe. Mit der Landmiliz hatte er auch als Schwedischer Oberst immer wieder zu tun. Im Herbst 1632 konnte er im Verein mit württembergischen Truppen einen Einfall Kaiserlicher Truppen ins Kraichgau abwehren und anschließend noch große Teile des Rheintals bis Freiburg unter seine Kontrolle bringen. Am Bodensee operierte er 1634 immer wieder zusammen mit den Württembergern. Unter anderem stellte das Herzogtum Schanzer für den Ausbau Buchhorns zur Festung. Die Garnison der Schwedischen Festung Radolfzell bestand teilweise aus Landmiliz. Auch beim Entsatz dieser Festung im Juni 1634 durch Schaffalitzky beteiligten sich Miliz-Kompanien, die von der Belagerung von Villingen abgezogen worden waren. Und nicht zuletzt stand bei Nördlingen ein Landregiment unter seinem Kommando. Melchior Linckh ( - 1637 ) Der aus Kirchheim stammende Linckh durchlief eine klassische Karriere bei der Landmiliz. 1618 war er Fähnrich und wurde 1623 Hauptmann im gleichen Regiment wie Liebenstein, Gültlingen und Faber. 1626 wurde er zum Burgvogt des Kirchheimer Schlosses, was einem Kommandant der Stadtfestung Kirchheim gleichkam, ernannt. Im Frühjahr 1632 wurde er dann zum Oberstleutnant des Landregiment “ob der Staig“ ernannt und war mit diesem Regiment an den Belagerungen von Villingen beteiligt. An der Nördlinger Schlacht nahm er mit seinem Regiment, zu dem auch die Kirchheimer Kompanie gehörte, teil. Er war aber wieder am 9. September mit 6 anderen höheren Offizieren in der Stadt. Als die Kaiserlichen am 16. September vor der Festung erschienen, wurde mit ihnen einen Akkord geschlossen und Kirchheim ohne jeden Widerstand übergeben. Infolge hilft Linckh, der ein Rittergut in unmittelbarer Nähe der Stadt besaß, mit einem Kredit von 2000 Gulden in Silbergeschirr aus, damit Kirchheim die geforderte Brandschatzung an die Kaiserlichen bezahlen konnte. Linckh nutzte weiterhin die Notlage der Stadt daraufhin aus, dass er neben den Zinsen für diesen Kredit auch noch die Steuerfreiheit für alle seine Güter durchsetzte. Zwar starb Linckh 1637, aber seine Rolle nach der Übergabe der Stadt hatte trotzdem ein Nachspiel. Als Herzog Eberhard 1638 wieder sein Herzogtum in Besitz nahm, wurde der ganze Sachverhalt überprüft. In Kirchheim hatte man vorsorglich unter anderem den Akkord verschwinden lassen, um damit zu verschleiern, dass die Stadt, entgegen des herzoglichen Befehls, überhaupt nicht verteidigt wurde. Letztendlich wurde dann die Steuerbefreiung vom Herzog kassiert. Linckhs Erben erhielten aber dennoch von der Stadt einen Ausgleich, wobei hier Michael von Grien ( siehe unten ) als Vermittler eine zweifelhafte Rollte spielte.Michael von Grien ( + 1648 ) Grien, oder auch Grün, kommandierte eines der Landregimenter bei Nördlingen. Bis dahin hatte er wohl die übliche Karriere in der Landmiliz durchschritten. Am Herbstfeldzug 1632 des württembergischen Heeres hatte er noch als Major mitgemacht und unter seinem Kommando wurde unter anderem erfolglos die Burg Hohenschrammberg im Juni 1633 belagert. Ende 1633 wurde er dann zum Oberstleutnant eines Landregiments ernannt. Anfang März 1634 nahm Grün dann mit einer Brigade der Miliz an einem Feldzug Gustav Horns in Oberschwaben teil. Dabei wurde am 15. ( 25. ) März Biberach per Akkord eingenommen und Teile der Miliz als Garnison eingesetzt. Weiter wurde noch Kempten gestürmt und Memmingen belagert, wobei alleine hier 4000 Württemberger, Landmiliz und Landreiter daran beteiligt waren. Horn war bei diesem Unternehmen mit der Leistung der Landmiliz sehr zufrieden und so überrascht es dann auch nicht, dass Grien Ende August von Göppingen aus mit einem Landregiment ins Schwedische Lager nach Bopfingen zog. Zuvor hatte er noch am 10. August bei Waldstetten eine kaiserliche Streifpartie vom Regiment Piccolomini erfolgreich überfallen. Die Schlacht überstand Grien unversehrt und war zusammen mit Oberstleutnant Melchior Linckh am 8. September in Kirchheim / Teck. Hier war er bei der kampflosen Übergabe der Festung an die Kaiserlichen am 16. September beteiligt. Auch vermittelte er im benachbarten Nürtingen, als Kroaten die Witwe Herzog Ludwigs, Ursula, bei der Einnahme der Stadt mißhandelten und ausraubten. Die ältere Dame konnte dank seiner Intervention ins sichere Eßlingen gehen. Überhaupt schien Grien, obwohl er ein führender Offizier beim Feind gewesen war, mit den Kaiserlichen auf gutem Fuß gestanden zu haben. Während sein Wohnort Nürtingen 1634 total ausgeplündert und durch dauernde Einquartierungen in den nächsten Jahren die Stadt vollends ruiniert wurde, schien Grien diese Zeit unbeschadet überstanden zu haben. Er konnte 1640 das Gut Oberensingen kaufen und war in zweifelhafte Kreditgeschäfte verwickelt. Dabei hatte er Wucherzinsen verlangt und es wurde deswegen eine Geldstrafe gegen ihn verhängt. Allzusehr scheint ihm das aber nicht geschadet zu haben, war er doch nach der Wiedereinsetzung von Herzog Eberhard im Oktober 1638 zum Obervogt von Kirchheim ernannt worden und blieb dies offenbar bis zu seinem Tod 1648. Auch war er 1643 in den Ritterkanton Kocher aufgenommen worden. Auffällig ist zudem, dass er weiterhin als Oberstleutnant bezeichnet wurde, obwohl es zu dieser Zeit nur kleinere Einheiten von Musketieren im Amt gab. Georg Friedrich von Holtz ( 1597 – 1666 ) Holtz war vor allem als Generalfeldzeugmeister der Bayerischen Armee Anfang der 40er Jahre bekannt. In dieser für die Bayerische Armee so erfolgreichen Zeit war er dabei eine der bestimmenden Persönlichkeiten. Grimmelshausen beschreibt im “Der seltzame Springinsfeld“ Kapitel 18 recht zutreffend die Gründe des Erfolges. Dabei bezeichnete er Holtz als einen Atlanten, der alle Wege kennt und deswegen wäre man unbesiegbar. Hier nimmt dann auch die Beschreibung der Fähigkeiten Holtzs mehr Raum ein als die von Werth.* Seine Laufbahn als Soldat begann er 1620 im Würzburger Ligaregiment, dem späteren Leibregiments Tillys. Hier brachte er es bis zum Hauptmann. Dabei machte er alle Feldzüge dieses Regiments bis Ende 1631 mit. Kurz nach der Breitenfelder Schlacht verließ er die Bayerische Armee, da er als Protestant keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr hatte. Statt dessen wechselte er in Württembergischen Dienst. Dort machte er sich bald unentbehrlich, auch weil viele der bewährten Offiziere zu dieser Zeit in Schwedische Dienste wechselten. Auch stand er bei der Landschaft in hohen Ansehen. Er warb Soldaten, fertigte Gutachten an und wurde zu diplomatischen Missionen eingesetzt. Das Landregiment “unter der Steig“ kommandierte er bis Anfang 1633. Dann übernahm er eines der geworbenen Regimente. Die sogenannte Wasserbelagerung von Villingen 1634, fand stand unter seinen Kommando und nach dem Rückzug an den Rhein als Folge der Nördlinger Schlacht kommandierte er bis zu deren Auflösung Ende 1635 die Württembergischen Truppen. Bis Anfang 1638 verwaltete er seine verwüsteten Besitz Alfdorf in der Nähe von Schorndorf. Dann forderte Herzog Maximilian von Bayern ihn auf, als Generalquartiermeister in die Bayerische Reichsarmee einzutreten. Das geschah wohl infolge der Schlacht bei Rheinfelden, bei der viele höhere bayerische Offiziere in Gefangenschaft gerieten. Bis zum Kriegsende stieg Holtz bis zum Generalfeldzeugmeister auf und nahm an allen Feldzügen der Bayern teil. Sein größter Erfolg dabei war die Planung des Überfalls auf das Weimarisch-Franzöische Heer bei Tuttlingen am 24. November. Nach dem Krieg trat er als Generalkommandant aller Festungen und Kriegsvölker wieder in Württembergische Dienste und unter seiner Regie wurde die Landmiliz wieder aufgebaut. Auch wurde er zum Obervogt von Schorndorf ernannt. Zumindest anfangs ist dabei seine Stellung nicht unangefochten. So schrieb der Herzog im Dezember 1652 an alle Obersten der Milizregimenter, dass sie Holtz als Vorgesetzten zu achten hätten. Im Gegensatz zu den 20er und 30er Jahren waren nun die Obersten altgediente Soldaten *, die sich wohl nur ungern unter sein Kommando stellten. Diese Ämter hatte Holtz bis zu seinem Tod 1666 inne, aber er schien in den letzten Jahren beim Herzog an Einfluß verloren zu haben und spielte noch mit dem Gedanken, ins Kaiserliche Heer einzutreten. * Obwohl Grimmelshausen eigentlich nur Romane geschrieben hat, sind seine Werke in vielen Dingen eine recht gute Quelle zum großen Krieg. Zum einen beschreibt er alltägliche Dinge und zum anderen sind seine allgemeinen Einschätzungen, wie gerade in diesem Fall, recht zutreffend. Holtz selber taucht in der Geschichte des Obersten Lumpus noch mal auf. * Neben Conrad Widerhold ( siehe unten ) waren das Hans Jacob Kolb von Reindorf / ehemals Oberst Bayerische Reichsarmee, Peter Pfaumer / Württembergische Oberst seit 1630 , Friedrich Moser von Filseck / bis 1648 schwedischer Oberstleutnant und Kommandant von Benfelden sowie Ludwig von Schmidberg / 1649 Generalgouverneur aller von Franzosen noch besetzten Plätze und Festungen in Deutschland
Conrad Widerhold ( 1598 - 1667 ) Widerhold ist wegen seiner Rolle als Kommandant der Festung Hohentwiel der bekannteste Württembergische Offizier des Dreißigjährigen Krieges. Dabei wird seine Rolle in der Landesdefension des Herzogtum gerne übersehen. In der hessischen Festung Ziegenheim geboren, ließ er sich schon als 17-jähriger anwerben. Nach 2 Stationen in Norddeutschland diente er 2 Jahre in dem venezianischen Regiment des Obersten Löwenstein. In Venedig ließ er sich 1619 von den Bruder des Württembergischen Herzogs Johann Friedrich, Magnus, als Drillmeister für die Landesdefension anwerben. Bis 1634 lebte Widerhold dann in Stuttgart und stieg rasch bis zum Major auf. Das war zu dieser Zeit der höchste Rang den ein Bürgerlicher in der Landmiliz erreichen konnte. In Stuttgart wurden in den 20er Jahren ausgewählte Mannschaften aus den Ämtern gedrillt bzw. ausgebildet und dies war wohl Widerholds Aufgabe. Daneben kommandierte er, nachdem er zum Hauptmann befördert worden war, die Stuttgarter Kompanie der Landmiliz. Darüber hinaus scheint er sich in dieser Zeit umfangreiche technische Kenntnisse angeeignet zu haben, was sich dann vor allem in seiner Zeit als Festungskommandant zeigte. Dort baute er neben teils ungewöhnlichen Festungswerken auch Windmühlen und Pumpwerke. Diese technische Ausrichtung zeigt sich auch darin, dass Widerhold in den Jahren 1632 – 1634 bei vielen Belagerungen beteiligt war. In den ganzen Biographien, die bis jetzt über ihn erschienen sind, wird leider gerade auf diese Zeit recht wenig eingegangen, obwohl sie ausschlaggebend für seinen späteren Werdegang waren*. Denn da wurde er sozusagen zum Vorzeige-Württemberger was seinen Lebenswandel und seine Treue zum Herzogtum angeht. Das zeigte sich auch daran, dass er, obwohl ein hervorragender Offizier, weder in den 20er Jahren in Kaiserliche noch in den 30er Jahren in Schwedische Dienste wechselte, was für ihn erheblich lukrativer gewesen wäre. Das erste Mal ins Rampenlicht trat er 1629, als eine Kaiserliche Kommission im Rahmen des Restitutionsedikts das württembergische Kloster St. Georgen in Besitz nehmen wollte. Widerhold hatte das Kloster mit einer Kompanie Landmiliz besetzt und fertigte die Kommission mit solchen harten Worten ab, dass dies weite Kreise zog. Der Herzog mußte sich letztendlich beim Kaiser entschuldigen, was er mit der Redewendung “Widerhold wäre Soldat und kein Diplomat“ schriftlich tat. Als dann in Süddeutschland ab 1631 die Kämpfe ausbrachen, war Widerhold bei vielen Aktionen der Württemberger beteiligt. Im sogenannten Kirschenkrieg Mitte 1631 organisierte er die Verteidigung von Reutlingen. Weiter war bei den Belagerungen von Rottweil 1632, den 3 Belagerungen von Villingen, Konstanz und Überlingen beteiligt. Die letztendlich erfolgreiche Belagerung von Hohenschrammberg 1633 fand unter seinem Kommando statt. Der spätere venezianische Feldmarschall Degenfeld, er führte ab September 1633 als Schwedischer Oberst das Kommando bei der Belagerung Villingens, bezeichnete ihn seinerzeit als den fähigsten württembergischen Offizier. Zur Zeit der Nördlinger Schlacht war er bei den Württembergischen Truppen, die Villingen belagerten. Nach der Schlacht wurde die Belagerung abgebrochen und Widerhold zum Kommandanten der württembergischen Bergfestung Hohentwiel bestimmt. Diesen Posten hatte er bis 1650 inne, wobei er 1637 in Dienste Herzog Bernhards von Weimar und nach dessen Tod in Französische Dienste trat. Dabei überstand er nicht weniger als 5 Belagerungen und setzte darüber hinaus große Teile Süddeutschlands unter Kontributionen. Zum Ende des großen Krieges streiften dabei seine Reiter bis Ulm und er hatte faktisch die zivile Verwaltung im Hegau übernommen. 1650 trat er wieder in die Dienste des Württembergischen Herzogs Eberhard und wurde Obervogt von Kirchheim. In dieser Funktion kommandierte er auch das Kirchheimer Landregiment, das aus 8 Kompanien Fußvolk und 5 Kompanien Reitern bestand. Weiterhin war er auch noch Oberkommandant des Hohentwiels. Diese Ämter hatte er dann bis zu seinem Tod 1667 inne und tat viel für den Aufbau des Landes und der Miliz. Vom Herzog war er 1650 geadelte worden und dieser hatte ihm darüber auch das Amt Neidlingen verliehen. Dabei war wohl weniger die so oft angeführte Dankbarkeit des Herzogs im Spiel, sondern handfeste Interessen. Widerhold hatte 1634 sein Vermögen, rund 20000 Gulden an Geld und Schmuck, auf der Festung Hohenasperg deponiert. Bei der Übergabe der Festung an die Kaiserlichen im Juni 1635, hatte sich der schwedische Kommandant Oberstleutnant Waldow Widerholds Vermögen angeeignet und mit nach Straßburg genommen. Der Herzog hingegen versprach Widerhold, dafür zu sorgen, dass er seine Wertsachen zurückbekam oder einen Ausgleich zu schaffen. Letztendlich wurde dann sozusagen erst 15 Jahre später diese Schuld beglichen, indem der Herzog ihm einen Adelstitel verlieh. Dies um so mehr, da der Herzog zu dieser Zeit kaum diese Summe für eine Entschädigung aufbringen konnte. Recht undurchsichtig war Widerholds Rolle bei der Übergabe der Festung Hohentwiel an Bernhard von Weimar Anfang 1638. Eine der Bedingungen des Kaisers für die Rückgabe des Herzogtums an Herzog Eberhard war die Übergabe der Festung an das Erzherzogtum Tirol *. Widerhold verweigerte hier dem Herzog den Gehorsam und trat statt dessen samt Festung offen in den Dienst von Herzog Bernhard von Weimar, der daraufhin am Hochrhein Fuß fassen konnte. Auf Kaiserlicher Seite wurde der Herzog, wohl zu recht, verdächtigt, hierbei mit Weimar und Widerhold unter einer Decke zustecken. Das hatte zur Folge, dass sich die Rückgabe des Herzogtums noch einmal bis zum Ende des Jahres verzögerte. Offiziell hatte der Herzog während der Restzeit des Krieges keinen Kontakt mehr mit Widerhold. Praktisch lief der Kontakt über den schwedischen Residenten in Benfeld*. Durch diese Aktion wurde wohl das Tolerieren der Verhandlungen bei den ehemaligen schwedischen Verbündeten erkauft und auch die Festung letztendlich dem Herzogtum erhalten. In seiner Herrschaft Neidlingen versuchte er 1650 wieder das sonntägliche Exerzieren einzuführen, wobei sich seine neuen Untertanen lange recht erfolgreich dagegen sträubten. Widerhold hat nicht weniger als 32 Jahre verschiedene Ränge in der Landmiliz bekleidet und war darüber hinaus 16 Jahre Kommandant der Festung Hohentwiel. * Die sogenannte “Landschaft“ war die ständische Vertretung in Württemberg, die wegen des Rechts der Steuerbewilligung erhebliche Macht in Württemberg hatte. Da die Interessen dieser Vertretung keineswegs deckungsgleich mit den des jeweiligen Herzogs waren, kam es immer wieder zu Konflikten. *Die “Mutter“ aller neueren Widerhold-Biographien ist sozusagen diejenige in der “Historische Beschreibung des Herzogtums Württemberg“ von Christian Friedrich Sattler von 1752. Alle späteren Autoren übernahmen größtenteils seine Angaben und darüber hinaus die Gliederung. Sattler ist dabei als Archivar des württembergischen Herzogs eine verläßliche Quelle. Dies um so mehr da Herzog Carl Eugen den antiquierten Stil Sattlers kritisiert und das Haus Württemberg recht nüchtern dargestellt wird. *Herzog Eberhard von Württemberg war nach der Schlacht bei Nördlingen nach Straßburg geflohen. Aufgrund der Rolle die das Herzogtum als wichtigster Verbündeter Schwedens in Süddeutschland in den Jahren 1632 – 1634 hatte, wurden die Württemberger vom Prager Frieden ausgeschlossen und das Herzogtum vom Kaiser eingezogen. Nach langwierigen Verhandlungen kam der Herzog, nach dem er sich von Schweden und Frankreich distanziert hatte, wieder zu seinem Herzogtum. Als Preis dafür mußte er sämtliche Klöster abtreten und auf verschiedene Ämter verzichten, die inzwischen vom Kaiser an verschiedene Günstlinge verschenkt worden waren. *Die Festung Benfeld im Elsaß war 1638 von den Weimarern erobert worden und blieb auch nach dem Übertritt der Weimarer 1639 in französischen Dienste schwedische Festung. Dabei war die Festung bis Ende 1646 der einzige schwedische Stützpunkt in Süddeutschland. Eine Rolle spielte wohl auch dabei, dass der Kommandant Friedrich Moser von Filseck aus Württemberg stammte. Er wurde nach dem Krieg, wie Widerhold, Obervogt und kommandierte ein Landregiment. Literaturliste und Quellen zum Text:
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